Sichern auf Projekte

Wer hat Angst vor der Krise?
von Valeria Schwarz, en colaboración con Raúl Ortíz Rodriguez

¿Quién le teme a la crisis? by Valeria Schwarz, en colaboración con Raúl Ortíz Rodriguez

Schon seit mehreren Jahren beschäftige ich mich mit partizipativen künstlerischen Projekten im öffentlichen Raum. Dabei lasse ich mich von der Idee leiten, den öffentlichen Raum mit anderen Inhalten als dem normalen status quo zu füllen. Der Begriff des öffentlichen Raums, so wie wir ihn heute kennen, kam mit dem modernen Projekt der Aufklärung auf, und zwar als ein Raum des Übergangs zwischen zwei privaten Orten, in dem der freie Personen- und Warenverkehr ermöglicht werden sollte. Dies führte dazu, dass wir nach und nach davon abkamen, den öffentlichen Raum als einen Ort des Zusammentreffens, der Kommunikation und der Erholung zu betrachten und dazu übergingen, andere Menschen als Fremde zu anzusehen. Ziel meiner Projekte ist es, diesen Raum, in dem wir uns bewegen, neu zu gestalten und über die Kunst für eine kurze Zeit kleine Gemeinschaften zu bilden.

Für participar.de möchte ich ein Projekt vorschlagen, das die Idee der Agora als ein Ort der Diskussion in zeitgenössischer Weise anhand künstlerischer Darbietungen wieder aufnimmt. 

Das Fernsehen und seine Frage-Antwort-Dynamik sind längst zu einem Gemeinplatz in der Kultur der Volkes geworden. Die Quizshows verfolgen das Ziel, das Publikum zu unterhalten und pädagogische Akzente zu setzen. In vielen Programmen entscheidet am Ende das Publikum, was „richtig” und „falsch” ist. Des Weiteren sind derartige Medienwettbewerbe für viele zu einem Sprungbrett zu Ruf und Berühmtheit geworden. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass viele internationale Kunstevents, wie z.B. die Berlin Biennale, Volksbewegungen wie Occupy oder „Die Empörten“ in institutionelle Räume  gebracht haben. Die Frage, ob es sich dabei nicht um eine Zurschaustellung der Proteste durch die Kunst handelt,  bleibt offen. Bei diesem Projekt habe ich beschlossen, eine Spiel- und Showdynamik in den öffentlichen Raum zu tragen, und zwar als eine Alternative für die Diskussion aktueller politischer Themen. Wir leben in einer Welt der permanenten Show und jeglicher Auftritt im öffentlichen Raum wird zur Inszenierung.

Mit der Quizshow „Wer hat Angst vor der Krise?“ möchte ich diese Situation ad absurdum führen und die Grenzen zwischen Kunst, Show und politischer Partizipation erkunden. 

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Valeria Schwarz: Wurde 1980 in Eldorado, Argentinien, geboren. Nach ihrem Kunstgeschichtsstudium an der Universität Buenos Aires ging sie nach Spanien, wo sie nach erfolgreichem Studium ihr Kunstdiplom an der Universität Salamanca erhielt. Seit 2007 lebt sie in Berlin, wo sie als Kulturmanagerin, Kuratorin und Künstlerin tätig ist. Über mehrere Jahre hinweg war sie Assistentin des Videokünstlers Julian Rosefeldt. Sie hat u.a. für die Galerien Invaliden1, DNA, Berlin Art Projects und VOGT gallery gearbeitet. Im Jahr 2009 hat sie am Goethe-Institut Berlin eine Diskussion zum Thema “Das Dilemma des Kunstsammelns in Zeiten der Entmaterialisierung“ organisiert, an der u.a. Bertha Sichel, Fumio Nanjo, Mark Waugh, Jan Hoet, Mark Gisbourne und David Elliot teilnahmen. Als Künstlerin hat sie auf Events wie den Parallelveranstaltungen zu Manifesta 8 und 9, im Museu da Fotografia (Curitiba, Brasilien), in der Stiftung Starke (Berlin) sowie auf dem Festival 48 Stunden Neukölln ausgestellt. Als unabhängige Kuratorin hat sie die Ausstellungen Amerika (Laboratorio de Arte Joven, Murcia, 2010), Offensichtlich Öffentlich (Galerie Eva Bracke, 2010) und 7 DAYS (WIR Gallery, 2009) organisiert.

Das Goethe-Institut und die übrigen Projektpartner übernehmen keine Verantwortung von den getätigten Aussagen der Künstler in ihren jeweiligen Projekten.