Kontext

Contexto

participar.de stellt die V. Deutsch-Spanische Kulturbegegnung zwischen dem Goethe-Institut und dem Instituto Cervantes dar. Die Ausschreibung verfolgt das Ziel, eine partizipative Künstlerplattform im Bereich der bildenden Künste ins Leben zu rufen. Diese Plattform besteht aus verschiedenen miteinander vernetzten Aktionen, die als eine integrierte Einheit funktionieren: öffentliche Ausschreibung, interaktive Website, Arbeitstreffen und öffentliche Präsentation von Projekten. Diese Formate bieten die Möglichkeit, ein Netz für den Wissensaustausch zu schaffen und den kulturellen Dialog zwischen Spanien und Deutschland zu stärken. Die Bürger beider Länder werden dazu eingeladen, gemeinsam über das Thema “Bürgerbeteiligung” nachzudenken und in diesem Rahmen künstlerische Vorschläge einzureichen.

Das Thema der Ausschreibung – Bürgerbeteiligung – knüpft an aktuelle Entwicklungen, sowohl in Spanien als auch in Deutschland, an. Seit die Wirtschaftskrise 2010 in die gesellschaftlichen Bereiche vorgedrungen ist, versuchen immer mehr Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen sich durch Protestbewegungen, Initiativen etc. für die Gesellschaft einzusetzen. In Spanien bildete sich am 15. Mai 2011 auf der Puerta del Sol in Madrid die Bewegung „15-M“, die sich schnell auf die Hauptstädte der 17 autonomen Regionen ausbreitete. Vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die sich seit der Krise verschlimmernden wirtschaftlichen Perspektiven, insbesondere für junge Leute, trieben hier die empörten Menschen („Indignados“) auf die Straße.

Auch in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Bürgerbewegungen und –initiativen zu unterschiedlichsten Themen gebildet. Zum einen gibt es ständige Diskussionen über die Umwandlung und Verkürzung des Bildungssystems im Zuge der Bologna-Reform. Zum anderen nehmen Proteste gegen infrastrukturelle Großprojekte wie „Stuttgart 21“ oder den Ausbau der Flughäfen Frankfurt und München zu, da sich die Menschen in ihrem Alltagsleben zunehmend beeinträchtigt fühlen. Gleichzeitig kommt es zu einer Umwälzung der politischen Landschaft: Einige Parteien verlieren massenhaft Wähler, andere Parteien gründen sich neu. Sowohl in Spanien als auch in Deutschland jedoch werden die Bürgerinnen und Bürger von dem Gefühl angetrieben, politisch nicht vertreten zu werden und sich nicht aktiv an politischen Prozessen beteiligen zu können, welche sie direkt betreffen.

Die Entwicklungen werden von den europäischen Kulturszenen deutlich wahrgenommen und sehr engagiert und kontrovers diskutiert. Künstler hinterfragen mit ihren Aktionen die aktuellen politischen und ökonomischen Entwicklungen. Für das Goethe-Institut und das Instituto Cervantes lag es deswegen nahe, dieses Thema für die V. Deutsch-Spanische Kulturbegegnung auszuwählen. Künstler werden eingeladen auf der Webseite participar.de ihre Konzepte/Ideen/Kommentare vorzustellen.